Arlberger Winterklettersteig - Rendlspitze - Ski+Climb

1.500 Höhenmeter
4 Stunden

Ski+Climb, in dem Fall Skitour und Klettersteig lassen sich in St. Anton am Arlberg kombinieren, am Arlberger Winterklettersteig auf die Rendlspitze. Die Kombination aus Aufstieg auf der Piste, Klettersteig und Abfahrt im freien Gelände hat einen besonderen Reiz.



Mit dem Zug nach St. Anton am Arlberg, die Direktzüge fahren knapp über eine Stunde. Vom Bahnhof zu Fuß zur bereits sichtbaren Talstation der Rendlbahn auf 1.309 Metern Seehöhe. Auf der Brücke die Straße überqueren und nach rechts entlang der Skipiste aufsteigen. Immer rechts halten, bis auf 2.030 Metern Seehöhe die Bergstation der Gondelbahn erreicht wird. Hier gibt es auch eine Einkehrmöglichkeit. Weiter auf der Piste halten, an der Maasbahn vorbei und dann entlang der Riffelbahnen nach oben, zuerst Riffelbahn 1 und dann Riffelbahn 2, markiert als Skiroute. Unbedingt Harscheisen mitnehmen, der Anstieg zur Bergstation ist steil und häufig pickelhart. Wer sich die Skitour sparen will, kann natürlich auch ein Ticket kaufen und bis hierher auf 2.645 Metern Seehöhe mit dem Lift fahren.

Mit 1.300 Höhenmetern Anstieg in den Knien heißt es nun, Ski auf den Rücken. Ski und Stöcke am Rucksack gut verstauen, Klettersteigausrüstung anziehen. Gleich hinter der Bergstation beim Schild "1. Arlberger Winterklettersteig" ist der Einstieg in den Klettersteig, der sich immer dem Grat entlang nach oben in Richtung Rendlspitze zieht. Der Klettersteig ist gut angelegt, das Seil so hoch befestigt, dass es fast durchgehend aus dem Schnee herausschaut. Einige Passagen sind aber immer seilfrei zu gehen.

Die größte Herausforderung sind die Ski am Rucksack, vor allem an den Stellen, wo das Seil zu queren ist. Manchmal ist das Seil recht hoch angesetzt, aber an sich ist die Kletterei angenehm. In der Führerliteratur wird die Schwierigkeit sehr hoch angesetzt. In Kombination mit der Ausrüstung mag das gerechtfertigt sein, klettertechnisch ist der Anspruch nicht sehr hoch, vorausgesetzt man weiß mit den Skischuhen halbwegs zu steigen. Steigeisen, wie manchmal beschrieben, scheinen mir eher überflüssig.

Am höchsten Punkt auf der vorderen Rendlspitze, auf 2.830 Metern, kann man entweder dem Klettersteig weiter zur Rossfallscharte folgen, oder wie in dieser Variante beschrieben, nach links in Richtung Rifflscharte absteigen. Vorsicht auf die Wechten! Entlang des Grats bis zum tiefsten Punkt. Bei guten Schneeverhältnissen ist die Variante problemlos, ansonsten besser auf dem Klettersteig bleiben.

Von der Scharte nach links ins Tal abfahren, häufig angespurt. Der schönste Teil sind die ersten 400 Höhenmeter, dann kommt man ins aus dem Skigebiet oft durch Variantenfahrer angefahrene Gelände. Die Variante ist vergleichsweise lawinensicher, trotzdem aktuelle Verhältnisse beachten! Den Spuren im Tal folgen, eher links haltend. Kurz unterhalb der Waldgrenze ebenfalls nach links auf einen Forstweg, der zurück zur Piste führt und von dort zurück zur Rendlbahn und zum Bahnhof.

Insgesamt eine herausfordernde und interessante Tour, perfekt mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Innsbruck.

Gilfert-Überschreitung - Skitour

Ein Klassiker, ganz neu
1.000 Höhenmeter, 2,5 Stunden

Der Gilfert mit seinen 2.506 Metern ist ein Skitouren-Klassiker, keine Frage. Zumeist aber nur von einer Seite, was schade ist. Er eignet sich nämlich auch für eine ganz wunderbare Überschreitung. Mit dem Zug nach Jenbach, und von dort mit dem Gratis-Skibus nach Hochfügen. Fahrzeit von Jenbach in etwa eine Stunde. In Hochfügen hält der Skibus direkt am Pistenrand.

Die Skitour startet auf 1.500 Metern Seehöhe auf der Piste entlang der Lamark-Schlepplifte. Aufstieg in Richtung Lamark-Hochleger, einfach immer auf der Skipiste rechts halten. Die Pisten sind breit und mäßig steil. Nach einer knappen Stunde zweigt man auf 1.950 Metern nach rechts in das Kar Richtung Gilfert ab.

Zuerst mittig sanft in das Kar, und dann nach links etwas steiler in Richtung Grat aufsteigen. Auf dieser Route gibt es eigentlich nur wenig Lawinengefahr. Am Grat angekommen muss man je nach Schnee die Ski abschnallen und geht entlang des Grates in Richtung Gipfel hinauf. Vorsicht auf die Wächten, Respektabstand einhalten! Mit Ski am Rucksack ist die Passage nicht allzu schwierig, je nach Schneelage allenfalls etwas anstrengend. Nach insgesamt zwei bis zweieinhalb Stunden hat man den Gipfel mit dem markanten Kreuz erreicht.

Als Abfahrtsvariante bietet sich die Fahrt in Richtung Inntal an, etwa nach Weerberg. Die Hänge Richtung Nonsalm sind allesamt gut befahrbar. Unterhalb der Nonsalm den Weg in Richtung Hausstatt nehmen. Immer wieder muss man auf dem Forstweg kurze Passagen schieben, aber das lohnt sich, wenn man die Überschreitung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausnutzen will. An der Hausstatt trifft man auf die Piste des Hüttegliftes, und von dort kann man noch weiter abfahren in Richtung Weerberg. Meistens wird hier Schluss sein, und man nimmt den Bus zurück in Richtung Innsbruck. Bei besonders guter Schneelage und mit ein bisschen Geschick kann man durch den Wald aber auch noch weiter abfahren nach Weer. Zugegebenermaßen geht's dabei mehr ums Prinzip als um den Spaß daran. Aber wer das schafft, kann auf 2.000 Höhenmeter Abfahrt vom Gilfert bis ins Inntal verweisen und hat dort nur mehr einige Minuten Fußweg bis zur Bushaltestelle an der Bundesstraße.




Larchetkarspitze - Skitour

Gebi, Daniel und Thomas auf der Larchetkarspitze
Ein Karwendelspektakel
1.600 Höhenmeter, 4 Stunden


Skitouren im Karwendel sind nicht besonders reich gesät, vor allem wenn man nicht stundenlange Talhatscher in Kauf nehmen will. Ganz ohne Hatscher kommt auch diese Tour nicht aus, dafür wird man aber reichlich belohnt.

Mit dem Zug nach Scharnitz (964 Meter Seehöhe), und vom Bahnhof einige Schritte zurück zur Kirche, wo die Abzweigung in die Karwendeltäler geht. Hier beginnt meistens schon die Schneefahrbahn und man kann aufgellen. Vorbei an den Parkplätzen, wo man sich darüber freuen kann, 6 Euro Parkplatzgebühr gespart zu haben. Den Hinweisschildern Richtung "Wiesenhof" und "Pleisenhütte" folgen.

Von Scharnitz bis zur Pleisenhütte muss man gut zwei Stunden rechnen. Zuerst den flachen Fahrweg taleinwärts, beim Wiesenhof abbiegen auf den Forstweg, der aber nicht viel steiler ist. Der Forstweg ist ein Stück weit ausgefräst, irgendwann wird er zu einer gut angetretenen Spur. In Richtung Pleisenhütte sind SpaziergängerInnen und RodlerInnen unterwegs, in Richtung Pleisen auch viele SkitourengeherInnen. Der Weg wird etwas steiler und führt durch den Wald nach oben, wobei man mit den Skien einige Abkürzungen nehmen kann.

Die Pleisenhütte liegt auf 1.757 Metern Seehöhe und ist im Winter an den Wochenenden bewirtschaftet und gut besucht. Einige Minuten der ausgetretenen Spur in Richtung Pleiten folgen und dann rechts abbiegen und um den Bergfuß herum ins Mitterkar. Plötzlich ist man ganz allein.

Einige Höhenmeter Abstieg muss man in den Karboden in Kauf nehmen, dann geht es allerdings sanft geneigt durch das Kar hinauf. Wunderschöne Skihänge tun sich links und rechts auf, und man hält geradewegs auf den mittleren markanten Turm zu, die Larchetkarspitze.

Am Karrende wird der Aufstieg steiler, und der 40 Grad steile Hang verlangt die eine oder andere Spitzkehre. In der Scharte rechts der Larchetkartspitze legt man das Skidepot an, und wer luftige Winterkletterei gern mag, kann noch weiter auf den Gipfel, der im Sommer wegen seiner Brüchigkeit nur schwer zugänglich ist. Einige Seile versichern den Aufstieg (am besten: Klettersteigset und/oder Eispickel mitnehmen), die sind aber manchmal unter dem Schnee verborgen. Die Turmkletterei ist einigermaßen luftig (III-) und nur bei entsprechender Trittsicherheit zu empfehlen. Man verliert aber auch nicht viel, wenn man schon am Skidepot Halt macht und sich die letzten 50 Höhenmeter auf die 2.541 hohe Spitze spart. Im Aufstieg sind etwa 4 Stunden zu kalkulieren. Der Ausblick im Karwendel ist fantastisch, man fühlt sich beinahe wie in den Dolomiten und wagt einen Blick in die weiteren, unbefahrenen Kare.


Von der Larchetkarspitze
In der Abfahrt zeigt das Mitterkar seinen Genuss, und man fährt zurück zur Pleisenhütte. Von dort geht es interessant durch den Wald nach unten, angesichts der schwindenden Kräfte nicht zu unterschätzen. Am Forstweg angekommen beginnt der anstrengende Teil, insbesondere der Fahrweg hinaus nach Scharnitz setzt den Kräften zu, weil man ganz ordentlich anschieben muss, obwohl man nicht mehr will.

Die Tour ist bei guten Verhältnissen nur mäßig lawinengefährdet und äußerst lohnenswert, vor allem wenn man sie mit dem abgefahrenen Gipfelhang am Pleisen vergleicht. 750 Höhenmeter schöne Skihänge und gleich viel Waldabfahrt lohnen den Aufstieg.


Blaser - Skitour

Gebi am Blaser, im Hintergrund die Serles
Warum heißt der Berg bloß so? Bloß so.
1.300 Höhenmeter, 3 Stunden


Zugegenen, der Witz ist ein bisschen mau. Aber die Erklärung für die Wortherkunft des Gipfelnamens "Blaser" (2.241 Meter) ist wirklich so banal, wie man es sich nur vorstellen kann. Doch dazu später.

In 17 Minuten erreicht man von Innsbruck aus Matrei am Brenner mit dem Zug, der Takt ist halbstündig. Ein kurzer Fußmarsch durch Matrei in Richtung Mützens/Maria Waldrast ist nötig, bis man auf den Feldern unter der Autobahnbrücke bald die Ski auffellen kann. Der erste Teil der Tour folgt dem Aufstiegsweg für die Rodelbahn in Richtung Maria Waldrast.

Von Matrei (990 Meter Seehöhe) geht es relativ lang und flach den Forstweg hinauf, eine gute Stunde ist dafür einzurechnen. Wo der Forstweg eine scharfe Kurve in Richtung Waldrast macht, gut beschildert mit "Blaserhütte", zweigt man vom Forstweg ab ins Lange Tal.

Zuerst sanft über Lichtungen und ein kleines Wäldchen, steigt der Talschluss schließlich steil und immer steiler auf. Hier ist richtige Spuranlage notwendig, wobei die gesamte Tour ansonsten relativ wenig lawinengefährdet ist. Hier gibt es jedoch einige Lawinenstriche, die allerdings fast durchwegs umgehbar sind.

Je weiter man im Talschluss aufsteigt, umso eher bekommt man eine Idee, warum der Blaser Blaser heißt. Der Schnee ist meistens recht hart gepresst, was es ratsam machen kann. auf die Tour Harscheisen mitzunehmen. Man hält sich im Aufstieg leicht links, um dann auf die Gipfelkuppe aufzusteigen.

Die Route führt an der im Winter unbewirtschafteten Blaserhütte vorbei bis auf den runden und stets abgeblasenen Gipfel, der einen wunderbaren Rundblick auf die Serles, hinunter auf die Waldrast, die Nordkette und ins Wipptal bietet.

Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur, wobei sich im oberen Teil einige schöne Schwünge ergeben, im unteren Teil ist die Abfahrt über den Forstweg rasant. Für den Aufstieg muss man insgesamt etwa drei Stunden rechnen. Eine Abfahrtsvariante ist auch südseitig nach Trins möglich. Alpine Gefahren beachten!


Weiße Wand - Skitour

Ein Waldgenuss
850 Höhenmeter, 2 Stunden

Die Skitour auf die Weiße Wand bietet sich ganz wunderbar mit Öffis aus Innsbruck an. Alle halben Stunden fährt ein Zug in nicht mehr als 17 Minuten nach Matrei am Brenner auf 990 Höhenmetern. Vom Bahnhof zu Fuß zehn Minuten in Richtung Mützens/Maria Waldrast, wo man meistens bald auf den Feldern die Ski anschnallen kann. Unter der Autobahn durch, und dann über eine der Brücken auf die orografisch rechte Bachseite.

Der Aufstieg geht anfangs recht steil durch den Wald hinauf und wird, nachdem man bei einigen Wildfütterungsstellen vorbeigekommen ist, bald flacher. Der Wald lichtet sich auf, und man versteht, warum die Gegend "Mähder" heißt. Über Lichtungen hinauf zu einer Kuppe auf 1.300 Höhenmetern. Einige Meter über ein Feld abwärts und dann durch dichten Wald immer weiter den breiten Rücken hinauf.

Über Waldlichtungen durch die Mähder
Ab hier sieht man meistens Aufstiegs- und Abfahrtsspuren. Man folgt dem Rücken weiter, die gute Beschilderung führt Richtung Weiße Wand und Blaser.

Kurz vor dem Gipfel kommt man auf den Kamm der Weißen Wand, und schon hat man auf 1.830 Metern Seehöhe das Ziel erreicht, komplett mit kleinem Gipfelkreuz und Bank und Tisch zum rasten. Man genießt die Aussicht zum Blaser, auf die Serles, hinunter auf Maria Waldrast und ins Wipptal.

Bei der Abfahrt zeigt sich der Charakter der Tour als wahrer Waldgenuss: Die Tour ist bei fast allen Lawinenverhältnissen machbar, weil sie praktisch dauernd durch geschlossenen Wald führt. Einzige Voraussetzung ist, dass es ausreichend viel Schnee gibt.

Die Abfahrtsspur durch den Wald ist durchwegs eng, es gibt recht wenige freie Schwünge. Aber das Gelände ist nie sehr steil, so ist die Fahrt auch im Wald gut zu bewältigen.

Bei der Abfahrt empfehle ich, sich auf den Mähdern rechts (südlich) zu halten und nach Matrei-Statz oder noch besser Matrei-Obfelds abzufahren. Überhaupt kann man die Tour auch auf dieser Aufstiegsroute begehen. Auf den Feldern rund um Obfelds steht man plötzlich oberhalb der Autobahn, aber keine Sorge: Es gibt einen FußgängerInnentunnel, der einen beinahe direkt zur Bundesstraße und 200 Meter entfernt vom Bahnhof wieder ausspuckt. Die tollen Taktverbindungen der S-Bahn Wipptal führen dazu, dass man kaum warten muss, um wieder nach Innsbruck zurückzukommen.

Die Tour bietet keine Einkehrmöglichkeit. Achtung auf alpine Gefahren!